Og nå regner det...
[auf Deutsch (welche eine Überraschung): Und jetzt regnet es]
Heute ist das Wetter hier so, wie man sich das klischeehaft für Norwegen vorstellt: wolkig und phasenweise sehr verregnet. Da ich aber sowieso noch den Sonnenbrand von gestern habe, fand ich das eigentlich ganz angenehm – da wird der wenigstens nicht schlimmer.
Trotz des Wetters habe ich mich heute Mittag mal wieder zu Fuß auf den Weg gemacht. Ich bin allerdings weder zur AtB-Zentrale (Busunternehmen), noch zu IKEA gelaufen. Gestern Abend stellte ich nämlich fest, dass circa 30 Minuten Fußweg von meiner Wohnung im Stadtteil Nardo ein Second-Hand-Shop ist, der unter anderem auch Geschirr verkauft. Ich bin dann also stattdessen dahin und habe mir einen Grundstock an Küchenutensilien für circa 100 Kronen (also grob geschätzt 15€) gekauft. Ich schätze, IKEA wäre um einiges teurer geworden...
Auf dem Weg stellte ich dann fest, dass Norwegen mit der richtigen Kleidung ausgestattet auch bei Regen sehr, sehr schön ist. Und da ich schließlich eine Regenjacke und Wanderschuhe dabei habe, fühlte ich mich auch für den Regen bestens ausgerüstet.
In einem der roten Backsteinhäuser in der Mitte des Fotos wohne ich übrigens =)
Da das Wetter aber nicht dazu einlud, noch viel mehr draußen zu unternehmen, habe ich heute mal den kostenlosen (!) Fitnessraum von Steinan ausprobiert, der circa 200 Meter von meiner Wohnung entfernt liegt. Es ist zwar nichts Großartiges, aber für Bewegungsbedürfnis bei miesem Wetter trotzdem vollkommen ausreichend.
Vielleicht besuche ich morgen ein Jazzkonzert, das auch zu den Olavsdagene gehört. Es ist eines der wenigen Events neben dem historischen Markt, die nichts kosten. Da ich morgen sowieso noch nichts vorhabe, würde sich das ja anbieten...auch wenn Jazz normalerweise nicht so mein Metier ist kann man das ja gelegentlich mal ganz gut hören =)
Oder ich laufe zur Kristiansten Festning (eine Festung in Trondheim), weil morgen das Wetter wieder schön sein soll und man von da angeblich einen wunderschönen Ausblick hat...
Denn es ist Sommer...
Vorab einige Fotos von meinem ersten Erkundungstrip der Umgebung:
Läuft man circa 15 Minuten hat man diesen Ausblick:
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal an einem Tag so viel gelaufen bin wie heute. Aber da der Sommer in Norwegen bekanntlich nicht wirklich lange dauert (und dabei meist noch verregnet ist) und heute wirklich Sommer ist (nachdem sich die Wolken von heute Morgen tatsächlich verzogen haben), bin ich doch sehr, sehr viel gelaufen. Wer noch einen Beweis braucht, dass hier Sommer ist: ich habe Sonnenbrand. In Norwegen.
Heute morgen war ich beim International House um meinen bürokratischen Kram zu erledigen. Das Ergebnis davon ist, dass ich das alles nächste Woche mit dem Sprachkurs mache, weil das da extra eingeplant ist. Das war also schon mal vollkommen unnötig.
Von da aus fing dann mein Fußmarsch quer durch Trondheim an. Zuerst bin ich zum Dom gelaufen, weil dort im Hof der historische Markt der Olavsfestdagene (oder auch Olsok) stattfindet.
[Einschub]: Für diejenigen, die es interessiert: St. Olav (ursprünglich König Olav Haraldsson) war der Gründer Trondheims. Wenn jemand mehr über die Veranstaltungen oder die Hintergründe wissen möchte:
http://www.olavsfestdagene.no/en/
Fassade des Doms (der Kranz ist anlässlich der Olavsdagene) dort:
Der Dom
Das Ganze ist prinzipiell wie die Mittelaltermärkte in Deutschland bei denen ich bisher so war. Da dieses Fest ja noch bis nächsten Mittwoch weitergeht, werde ich vielleicht auch noch mal vorbeischauen, denn der Markt ist wirklich kostenlos.
Im Anschluss daran dachte ich, ich könnte ja noch „ein bisschen“ durch die Innenstadt laufen. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass ich circa fünf Stunden mehr oder weniger ohne Pause gelaufen bin. Da die Innenstadt am Fluss Nidelva liegt, ist die Gegend optisch auch sehr ansprechend. Man fühlt sich auch nie wie in einer Stadt, weil einfach so viele Grünanlagen und Bäume das Stadtbild bestimmen.
Irgendwann schaute ich auf meinen Stadtplan und stellte fest, dass es bis zum Hafen nicht mehr so weit sein könnte...Irrtum – es war doch weiter als gedacht, aber trotzdem bin ich zum Hafen gelaufen. Belohnt wurde ich dafür mit der wunderschönen Aussicht auf den Fjord im Sonnenschein. Hier habe ich dann auch mal eine Pause eingelegt und die Aussicht genossen.
Und als Beweisfoto, dass es mir gut geht:
Schließlich bin ich auf einem anderen Weg wieder zurück durch die Innenstadt gelaufen und bei meinem geliebten roten, runden Haus (meine Herberge aus der ersten Nacht) in den Bus eingestiegen...ja – ich bin dann doch noch mal Bus gefahren, weil meine Füße sich doch sehr gequält anfühlen.
Eben wollte ich dann meine t:kord bestellen (Busticket), aber das kann ich über das Internet nicht machen, weil ich keine norwegische Handynummer habe. Also werde ich wohl morgen wieder losziehen. Vielleicht diesmal auch in die Innenstadt zu Fuß. Schneller lernt man eine Stadt jedenfalls nicht kennen als wenn man sie zu Fuß erkundet. Vielleicht fahre ich aber auch zu IKEA und kaufe ein paar Sachen, die mir definitiv hier noch fehlen.
Mittlerweile habe ich dann auch mal Mitbewohnerin Nummer 1 kennengelernt. Sie ist eine sehr nette Deutsche und ich bin froh, dass wir uns scheinbar gut verstehen werden. Über den zweiten Mitbewohner rätseln wir beide noch – der ist aber dem Name nach scheinbar ein Norweger und wahrscheinlich über die Semesterferien weg.
Den heutigen Abend werde ich wohl nutzen, um meinen Forschungsbericht weiter zu schreiben. Schließlich darf ich nicht vergessen, dass ich auch von der Uni in Gießen noch Sachen fertig machen muss...nächste Woche werde ich dafür wohl keine Zeit mehr haben – zumindest demnach wie meine Mitbewohnerin mir den Arbeitsaufwand für den Sprachkurs beschrieben hat (sie macht die 4-wöchige Variante).
Ach ja...ein letztes Foto für Henny - die Broilers kennt man wohl auch hier :D
Bisher ist alles noch sehr irreal. Ich habe noch nicht wirklich begriffen, dass ich jetzt wirklich in Norwegen bin. Aber mal von vorne: ich möchte euch ja meine bisherigen Eindrücke schildern – und Fotos wird es dazu auch geben.
Mit den Flügen hat alles super funktioniert – bis auf die Tatsache, dass ich feststellen musste, dass ich Norwegisch zwar relativ „gut“ lesen kann (für einen Anfänger) aber kaum ein Wort des Gesprochenen verstehe. Diese Erkenntnis hatte ich bereits bei den Borddurchsagen im Flieger nach Oslo und im zweiten Flieger nach Trondheim wurde das auch nicht besser :D
Im Flieger nach Trondheim saß eine sehr nette Frau neben mir – auch eine Deutsche, die mir dann bei der Ankunft in Trondheim mit dem Flughafenbus geholfen hat (entgegen meiner Erwartungen fuhr dieser doch auch noch um 23 Uhr in die Innenstadt von Trondheim). In der Stadt angekommen stellte ich dann fest, dass meine Herberge für die erste Nacht glücklicherweise direkt gegenüber von der Haltestelle lag (mit 22 kg Gepäck + Rucksack ist das doch sehr vorteilhaft).
Die erste Nacht war eher unruhig, aber das hatte ich irgendwie trotz großer Müdigkeit in einem Schlafsaal mit 30 Betten (von denen glücklicherweise nur 10 belegt waren) auch nicht anders erwartet. Der Weg zu meinem Bett war doch recht abenteuerlich, weil ich ankam, als die ersten schon schliefen (circa 0 Uhr). So durfte ich im Dunkeln meinen Koffer zum Bett tragen und gleichzeitig mit meinem Handy Licht machen, um die richtige Bettnummer zu finden. Als ich dies erledigt hatte, durfte ich dann auch noch klettern, weil ich das obere Bett hatte (ja...Hochbetten :D) und es keine Leitern dahin gibt.
Nach dieser eher unruhigen Nacht habe ich dann vorhin mein Frühstück in der für den Preis wunderschönen Herberge genossen und dabei festgestellt, dass Norweger entweder keinen guten Kaffee kochen können oder dass ich einfach Pech hatte – und das bei meinem Kaffeekonsum. Trotzdem mussten es dann zwei – oder auch drei – Tassen sein. Das Frühstück war an sich gut – allerdings gab es schon die erste Überraschung: einen Käse der irgendwie nach Erdnussbutter schmeckte. Sehr gewöhnungsbedürftig!
Die Mitarbeiter waren super hilfsbereit und haben mir einen Stadtplan der Innenstadt geschenkt und erklärt, wo ich hin muss, um an meinen Wohnungsschlüssel zu kommen.
Netter Willkommensgruß am Eingang:
Hier gab es das Frühstück:
Den Schlüssel habe ich dann auch gleich heute Vormittag hier geholt:
Etwas abenteuerlich war die Fahrt zu dem Wohnheim weil ich mittendrin umsteigen musste und nicht wirklich wusste wo und in welche andere Linie. Glücklicherweise bin ich dann doch richtig gefahren und ohne Zwischenfälle in meinem Zimmer angekommen.
Die Wohnung ist an sich recht schön und das Zimmer ist von der Größe her auch erträglicher als ich erwartet hatte.
Mein Zimmer:
Küche:
Vor dem Haus:
Der Blick aus meinem Fenster:
Mittlerweile sind die Sachen alle eingeräumt und eben war ich kurz bei Bunnpris einkaufen. Dabei durfte ich dann feststellen, dass Lebensmittel tatsächlich so teuer sind wie ich mir das gedacht hatte.
Meine Mitbewohner habe ich leider noch nicht kennen gelernt, aber ich hoffe, die tauchen im Laufe des Tages auch noch auf...
Nachher werde ich noch anfangen, die Umgebung hier zu Fuß etwas näher zu erkunden, denn hier ist (mittlerweile) traumhaft schönes Wetter – wovon ich auch schon Beweisfotos geschossen habe.
Morgen geht es dann an die nächsten bürokratischen Freuden (wie z.B. versuchen, mich einzuschreiben) und nachmittags wahrscheinlich auf einen historischen Markt. Hier sind nämlich ab morgen für eine Woche die St. Olavs Festtage (Olavsfestdagene). Was das ist und warum da unter anderem ein historischer Markt stattfindet weiß ich noch nicht – aber dank des freundlichen Hinweises meiner Sitznachbarin auf dem Flug von Oslo hierher, weiß ich wenigstens dass dieser Markt wahrscheinlich keinen Eintritt kostet – dann kann man das ja gerne mal anschauen!